Aktuelle Schädlingsprognose (KW 36 - 2025)

  Für die Rapssaat zeichnet sich in vielen Regionen Deutschlands ein leicht späterer Start als üblich ab – v.a. bedingt durch die Trockenheit im Westen und in der Mitte.

 

 
Blattfraß ist aktuell im Fokus

Die Witterung in dieser Woche spielt dem Rapserdfloh in die Karten: Die Käfer verlassen ihre Sommerverstecke und wandern in die sehr jungen Rapsbestände ein. Entscheidend ist daher, die Flächen alle paar Tage auf das typische Fraßmuster zu kontrollieren: Während Schnecken die Blätter vom Rand her anfressen, hinterlässt der Erdfloh ein loch- bzw. siebartiges Schadbild. Besonders aufmerksam sollte man dort sein, wo im Vorjahr schon Probleme bestanden oder während der Ernte viele Käfer zu beobachten waren. Gestresste Pflanzen sind besonders attraktiv für den Erdfloh: Bei hohem Käferdruck kann es innerhalb weniger Tage zu massivem Blattfraß kommen.

Eine Insektizidbehandlung ist bei mehr als 10% zerstörte Blattfläche unausweichlich – allerdings technisch und biologisch herausfordernd: Die noch kleinen Rapspflanzen bieten kaum Blattfläche, die Käfer sind bei spätsommerlichen Temperaturen tagsüber wenig aktiv (ab den Abendstunden behandeln), gleichzeitig wirken die Pyrethroide nur sehr kurz. Daher gilt: Nur behandeln, wenn wirklich kritischer Fraß vorliegt. Vorsorgliche Spritzungen vermeiden (z.B. kombiniert mit einer Unkrautbehandlung), um weiteren Selektionsdruck (Pyrethroid-Resistenz) zu verhindern.

 

Gleichzeitig Gelbschalen kontrollieren

Gelbschalen müssen rechtzeitig zum Auflaufen des Rapses im Feld stehen: Wann kommt der Erdfloh? Wie verläuft die Zuwanderung? Wie hoch ist der Befallsdruck? Ohne eigene Gelbschalen geht es nicht: Der Erdflohbefall ist nicht nur regional, sondern auch von Schlag zu Schlag unterschiedlich! Gelbschalen regelmäßig kontrollieren und v.a. Ruhe bewahren, selbst wenn bereits viele Erdflöhe in den Gelbschalen zu finden sind. Solange der Blattfraß unter 10% bleibt, kann die Einwanderung des Rapserdflohs erstmal weiter abgewartet werden.

 

Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster